Flugvorbereitung/Wetter
Wetter

Allgemein

Grundsätzlich ist das Wetter in Italien natürlich aufgrund der Lage südlich der Alpen um Lichtjahre besser als das mitteleuropäische. Dies ist ja letztlich einer der wesentlichen Gründe, warum Länder wie Italien auch unter Fliegern (aber nicht nur) so beliebt sind. In der Tat ist meine Erfahrung, dass man selbst als reiner VFR-Flieger in Italien (im Gegensatz zu Deutschland) eine vorab gemachte Reiseplanung (zumindest im Sommerhalbjahr) dann auch meist ohne wesentliche wetterbedingte Änderungen so beibehalten kann.

Im Sommer gilt allerdings die Devise, möglichst immer morgens zu fliegen. Unter Umständen früh morgens. Da hat man meist klares Wetter, ruhige Luft und angenehme Temperaturen, was ja auch für die Performance des Flugzeugs gut ist. Im Tagesgang hingegen hat man oft mit Turbulenzen, Quellbewölkung und natürlich auch mit Wärmegewittern zu rechnen. Außerdem ist das Fliegen mittags und am früheren Nachmittag aufgrund der von Stunde zu Stunde steigenden Wärme und der starken Sonneneinstrahlung oft unangenehm.

Im Winterhalbjahr hingegen hat man speziell in der Poebene sehr häufig mit schlechten Sichten durch starken Dunst oder gar mit Nebel (Inversion) zu kämpfen. Dieser kann sehr hartnäckig sein und sich manchmal über Tage hinweg halten, also auch nachmittags nicht auflösen. Dann ist es meist auch sehr feucht und daher auch kalt. Im Appenin und südlich davon hat man deutlich seltener mit Nebel zu rechnen. Außerdem hat man aufgrund der dort etwas stärkeren Sonneneinstrahlung manchmal Glück und hat schon z.B. schon in der Toskana auch mitten im Winter sehr angeneheme Temperaturen. Dazu kommt der wärmende Effekt des Mittelmeers, so dass man z.B. in Forte dei Marmi, Alassio oder in am Golf von Neapel gerne tagsüber schon mal 13-15 Grad haben kann. Allerdings kann es bei entsprechender Großwetterlage im ganzen Land natürlich auch sehr hartnäckige Frontensysteme geben, mit viel Regen und selten auch mal Schnee bis in den Süden.

Sehr stabil, trocken und warm ist es nach meiner Erfahrung meist im Juli. Juni und August sind tendenziell etwas instabiler. Dennoch fliege ich die meisten meiner Touren durch Italien eher Anfang bis Mitte Juni, da die Temperaturen meist sehr angenehm, das Meer noch erfrischend kühl und die Tage sehr lang sind. Außerdem sind in dieser Zeit noch etwas weniger Touristen unterwegs. Aber auch der September und der Oktober können sehr gutes Wetter bieten. Allerdings hat man es dann schon etwas häufiger mit etwas dunstigem Wetter und dann zunehmend mit Nebel zu tun, da die Sonne nicht mehr so stark ist und die Feuchtigkeit zunimmt. Ausname bilden beim Thema natürlich auch die Alpen, so dass - Hochdruuckwetterlage vorausgesetzt - z.B. Bozen und Trento das ganze Jahr über ein Ziel sein können.

Grundsätzlich aber kann man Italien natürlich zu absolut jeder Jahreszeit geniessen.

Wetterberatung

Eine mir häufig gestellte Frage ist: Wie kommt man, während man in Italien unterwegs ist, an Wetterinformationen bzw. an ein Wetterbriefing? Nun, diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten…

Tatsächlich gibt es (wie es früher auch in Deutschland der Fall war) an den größeren Flughäfen besetzte MET-Büros. Leider sind die Telefonnummern dieser Büros und deren Zuständigkeitsbereiche nirgendwo übersichtlich aufgelistet (man findet sie jeweils unter Punkt 11 Meteoroglogical Information des Aerodrome Directorys, aber nicht im Jeppesen). Ferner sind einige dieser MET-Büros nur wochentags besetzt.

Kurzum: Der Einfachheit halber seien hier einfach die Nummern der beiden zentralen Wetterberatungsstellen von Milano Linate und Roma Fiumicino genannt, welche beide H24 besetzt sind und auch Beratungen in englischer Sprache machen.

CMR Milano-Linate: (0039) 02 73904624, (0039) 02 70143221
CMR Roma-Fiumicino: (0039) 06 65650269

Noch mehr empfehle ich aber jedem Piloten grundsätzlich das Selbstbriefing, insbesondere PC-Met. Da dort auch sämtliche Wetterdaten für Italien vorhanden sind, ist dies meines Erachtens, egal wo man ist, die beste Informationsquelle. Mehr noch: PC-Met enthält außerdem die für Italien-Flieger bei der Ein- und Ausreise unter Umständen sehr hilfreichen GAFORs von Österreich und der Schweiz. Dies sind nicht, wie bei uns, gebietsbezogene, sondern stattdessen streckenbezogene Vorhersagen und für die Alpenquerung ein sehr hilfreiches Briefingelement. Genauere Erläuterungen findet man in der österreichischen und der schweizerischen AIP, jeweils im Abschnitt GEN 3.5 ("Meteorological Service"). Auch Italien hat aber ein (wenig genutzes) GAFOR-System.

Die italienischen VOLMET-Frequenzen mit den dazugehörigen Stationen sind:

1) MAILAND_VOLMET_(126.6_MHz): Mailand-Linate, Mailand-Malpensa, Turin, Genua, Venedig, Pisa, Rom-Fiumicino, Bergamo, Nizza

2) ROM_VOLMET_(126.0_MHz): Rom-Ciampino, Rom-Fiumicino, Bergamo, Neapel, Catania, Palermo, Mailand-Linate, Mailand-Malpensa, Malta, Tunis

Eine feine Sache ist diese Seite der französischen Flugschule Orbifly; die Farbcodierung der METARs erlaubt einen schnellen Überblick. Skydemon beitet ja auch so etwas.

Als einfache Erstinfo über die allgemeine Wetterlage in den nächsten drei Tagen eignen sich außerdem die unter www.ilmeteo.it vorhandenen Bilder recht gut.

Ein sehr gutes und vor allem schnelles Planungsinstrument sind nach meiner Erfahrung auch die so genannten Niederschlagsprognosefilme. Siehe hier


© Philipp Tiemann