Flugziele/Sardinien
Sardinien

Schon das Wort "Sardinien" hat auf Italien-Fans eine fast magische Wirkung – auch auf mich.

Die Insel ist wunderschön und die Strände gehören zu den Besten, die Europa zu bieten hat. Von der rauen Schönheit der Costa Smeralda ganz zu schweigen! Ein Besuch mit dem Flugzeug lohnt sich auf jedem Fall.

Leider geht es es der Allgemeinen Luftfahrt in Sardinien seit einigen Jahren schlecht. Einige werden sich erinnern, dass vor gut 10 Jahren eine Luxus-Steuer auf Landungen von Privatflugzeugen eingeführt wurde. Obwohl diese am Ende nur zwei Jahre lang Bestand hatte, hat sie der Allgemeinen Luftffahrt in Sardinien nachhaltigen Schaden zugefügt; seitdem hat sie sich nie wieder richtig erholt. Dementsprechend gibt es keine klassische Aeroclubs mehr auf Sardinien, und sogar und schreibe nur noch ein einziges E-Klasse Flugzeug auf der gesamten Insel. Folglich ist auch die Infrastruktur für Privatflieger in Sardinien nicht (mehr) so gut. Dazu kommt, dass durch vielfältige Landschaftsschutzmaßnahmen auch die ganz kleinen Sportflugplätze immer wieder von der Schließung bedroht werden. Dennoch gibt es ein paar Möglichkeiten zum Landen. Folgendes sollte man vor dem Sardinien-Flug wissen:

Luftraumstruktur

Aufgrund einer Vielzahl von Flugbeschränkungsgebieten gilt in Sardinien umso mehr die Sorgfaltspflicht bei der Flugvorbereitung. Besonders im Südosten der Insel ist auf die LI-R 601 zu beachten, welche wochentags aktiv sein kann (NOTAMs checken!) und dann den Flug entlang der Küste verhindert. Viele andere Gebiete sind lediglich als LI-Ds gekennzeichnet, d.h. es kann grundsätzlich durchgeflogen werden. Es empfiehlt sich aber umso mehr der Kontakt mit Cagliari Approach (soweit erreichbar). Noch einschränkender ist die LI-R 54, die fast die ganze Westküste Sardiniens abdeckt und grundsätzlich Montag bis Freitag aktiv ist. Außerdem sollte man keinesfalls die recht stattlichen Terrain-Höhen und möglichen starken Winde und Turbulenzen Sardiniens unterschätzen.  

Die Flughäfen

Als vorbildliches Beispiel sei zuallererst mal Olbia (LIEO), im Nordosten Sardiniens genannt. Bedingt durch die Klientel ist dies ein sehr serviceorientierter Platz. Die GA spielt hier (zumindest im Sommer) eine ebenso wichtige Rolle wie der Linien- und Charterverkehr. Es ist hier nicht mal PPR notwendig; eine kurze Info vorab an handling@eccelsa.com kann aber trotzdem nicht schaden. ATC ist sehr gut und pragmatisch. Kleine Maschinen (d.h. alles unter 3-4 Tonnen!) werden in der Hochsaison nicht auf dem Apron 2, sondern auf dem nördlichen Apron 3 geparkt; auch dort massig Platz, daher nie Probleme mit Parken. Leider keine Verzurrpunkte, aber Gewichte gibt es auf Anfrage. Abholung durch das Handlingpersonal. Leider kann man nicht direkt zum Haupt-Terminal (Mietwagen!) gefahren werden, sondern muss für die (recht zügigen) Formalitäten erst kurz zum GAT. Egal, das allein ist aber das Erlebnis wert, denn es ist das wohl pompöseste GAT in Europa. Gutes Handling; kein unnötiger Bürokratismus. Wenn die Handling-Leute Zeit haben, wird man auf Wunsch vom GAT zum Terminal (gut 1 km) gefahren (ohne Aufpreis); zumindest SIXT bringt das Fahrzeug auch direkt zum GAT und auch Abgabe ist dort möglich. Auch bei Ablfug ist der Ablauf problemlos und zügig; die Bezahlung ist in wenigen Minuten erledigt. Die Gebühren sind - wenn man die allgemeine Klientel berücksichtigt, auch für ganz kleine Maschinen moderat; ein Zweitonner kostet (Landung, Handling, ein Passagier) ca. 90 Euro; bei Eintonnern zahlt man weniger. Weitere Passagiere kosten jeweils mehr. Das Parken ist im Sommer teurer als im Winter, aber insgesamt trotzdem auch im Sommer noch recht günstig. Hangarplatz hingegen ist unbezahlbar. Achtung: Bei Abflug ist vor der Startup Clearance auch noch ein "Release" über Funk vom Handling notwendig.

Ein kurzer Hinweis zum Thema 100LL in Olbia: Avgas ist regelmäßig verfügbar. Es ist allerdings recht teuer. Und: das Tanken dauert hier IMMER lange, weil man zunächst (mit Follow-me, über die Handling-Frequenz zu rufen) zur festen Tankstelle rollen muss und man dann meistens lange auf einen Tankwart warten muss, weil stets andere (größere) Maschinen Vorrang haben.

Zur Costa Smeralda als Reisedestination: Juli und August ist Hochsaison; sollte man wegen Überfüllung und hoher Preise eher meiden. Ab der letzten August-Woche geht es wieder. Allgemein aber ist - mit Ausnahme von Porto Cervo! - das Preisniveau letztlich nahezu normal. Traumhafte Strände im Überfluss. Porto Rotondo ist ein hübscher Ort (wenn man Boote mag). Auch Poltu Quatu (traumhafter Naturhafen) sollte man mal gesehen haben. Für (Strand)-Aufenthalte sind z.B. Golfo Pevero oder Baia Sardinia zu empfehlen. Auch Liscia Ruja ist ein super Strand. In Porto Cervo sind Super-Reiche unter sich; merkwürdige Snob-Atmosphäre - kann man sich mal einen Abend ansehen aber dann eher schnell wieder weg! Olbia selbst ist keine ganz so besondere Stadt, aber einen Abend kann man da schon mal verbringen. Ziemlich in Platznähe gibt es ein gutes und bezahlbares Hotel ("Jazz Hotel Olbia"). Im Zentrum von Olbia wird gelegentlich das Restaurant Gallura empfohlen; außerdem ist die Trattoria da Sperritu (Via Nuoro) von mir empfohlen.

Der Flughafen von Alghero (LIEA), im Nordwesten Sardiniens, ist kostenmäßig mit Olbia vergleichbar bzw. geringfügig günstiger. Leider hier kein Avgas. PPR Ist natürlich erforderlich, aber kein Problem. Wenn man das aber hat, läuft alles flüssig und freundlich ab. Es gibt am Platz natürlich Mietwagen aller Couleur; außerdem eine gute Tourist-Information im Terminal. Gebühren für die reine Landung moderat (grob gesagt ca. 50 Euro, je nach Anzahl der Passagiere). Das weitere Parken ist etwas teuer (je nach Gewicht). Bei Abflug dauert das Sicherheitsprozedere etwas. Es ist vor der Startup Clearance ist auch noch ein "Release" über Funk vom Handling notwendig.

Die Stadt Alghero (es gibt auch einen günstigen Linienbus dorthin) ist teilweise katalanisch geprägt und mit ihrer Hafenanlage ganz hübsch und interessant. Das gilt insbesondere für die seeseitige Promenade an der Stadtmauer der Altstadt entlang. Besonders abends sehr schön. Die Stadt hat im Gegensatz zu ein paar anderen Ferienorten auf Sardinien natürlich ihr gewisses Eigenleben. Auch die sehenswerte Stadt Sassari (immerhin die zweitgrößte der Insel) ist nur Insgesamt 30 km vom Flughfen entfernt. Ingesaamt hat diese Ecke Sardiniens aber eher nicht ganz so viel zu bieten wie die Costa Smeralda; diese Strände sind schön, aber andernorts in Sardinien noch etwas schöner.

Cagliari-Elmas (LIEE) ist der Großflughafen für den Süden der Insel. Auch dieser Platz ist PPR. Es gibt mehrere Handling-Agents; die Kosten sind als Summe aus Lande-, Park- und Handling-Gebühren leider sehr hoch. Insbesondere seit 2023 ist auch das Parken sehr teuer geworden. Aeroservice ist noch der bezahlbarste Handling-Agent. Der Service wird als relativ gut bezeichnet (man sollte versuchen, die teure Benutzung des GA-Terminals zu umgehen). Dieser Handling-Agent hat auch das Avgas 100LL. Aeroservice ist montags nicht regulär im Dienst (ist im Prinzip eine one-man show) und auch an den anderen Tagen macht dieser eine reguläre "Mittagspause".

Wie gesagt: für den Süden und Südwesten der Insel mit seinen zahlreichen tollen Stränden und Ferienresorts ist dies der einzige richtige Flughafen mit entsprechender Infrastruktur. Außerdem wie oben aufgeführt neben Olbia der einzige in ganz Sardinien mit Avgas 100LL, welches man insbesondere bei Flügen in Richtung Tunesien, etc. trotz eines astronomisch hohen Preises von über 4 Euro pro Liter sehr gut gebrauchen kann. Man muss sich allerdings auch für das Tanken an die Uhrzeiten des Handling Agents Aeroservice halten. Selbst wenn man diese einhält, muss man für das Tanken mit Abrechnung etc. etwas Zeit einplanen. Außerdem, wie gesagt, der Sprit ist brutal teuer.

Der Flughafen Oristano (LIER) im Südwesten der Insel ist leider seit 2011 geschlossen. Punkt.

Der Flughafen Tortolì-Arbatax (LIET) im Osten der Insel (direkt am Meer) wurde als kleiner Verkehrsflughafen 2012 geschlossen, allerdings Mitte 2023 war es endlich soweit: der Flughafen hat (zunächst nur als reiner GA-VFR-Platz ohne ATS) wiedereröffnet. Der Betreiber heißt Aliarbatax srl. Der Platz unterliegt einer PPR-Regel; dies alleine schon wegen des immer noch leidigen Themas Brandschutzdienst. Wochentags ist der Feuwehrdienst aber von 9-17 Uhr immer da, so dass das PPR dann wirklich nur eine Formalität ist. Auch am Wochenende kann man aber PPR bekommen. Die Website des Airports, inkl. des Online-PPR-Formulars gibt es hier. Auch die (noch halbwegs moderaten) Gebühren sind dort aufgeführt. Zum Parken gibt es praktisch keinerlei Asphaltfläche, sondern man muss auf der Grasfläche neben dem Vorfeld parken. An einer Tankstelle (u.a. Avgas) bzw. der Genehmigung zum Verkauf wird derzeit gearbeitet; es wird aber mindestens bis 2025 dauern; 2024 gibt es weiterhin keinerlei Treibstoff am Platz. Die Leute vom lokalen (kleinen) Aeroclub tun sich besonders positiv mit ihrer Hilfsbereitschaft hervor, u.a. hilft man bei der Beschaffung von Mogas von einer Tankstelle im Ort.

Die Piste grenzt nahezu direkt an den Strand. Dort beginnt der Strandort Arbatax. Wer nur ein paar Stunden Zeit hat, kann vom Platz zu Fuß 1,2km der Schotterstraße direkt am Flugplatzzaum entlang zum Strand folgen, wo es ein schönes Strandrestaurant gibt ("Basaura Beach") und wo man direkt an der Schwelle der Piste 30 sonnenbaden kann. Leider gibt es nur sehr wenig Flugbetrieb. Arbatax hat viele zum Teile sehr schöne Hotelanlagen (besonders empfehlen kann ich das kleine "Borgo degli Ulivi") und Restaurants. Die Nordseite des Orts ist aufgrund des Hafens nicht so sehr schön. Sehr bekannt ist das das Strandrestaurant "Chiosco di Ponente", wo es u.a. direkt dort kultivierte Austern gibt. Leider fehlt dem Ort etwas eine gemütliche Fußgängerzone als Flaniermeile für den Abend.

Der Rand der Stadt Tortolì ist vom Platz aus sogar auch fußläufig zu erreichen, inklusive zahlreicher B&Bs (z.B. das moderne "B&B Agata e gli altri"). Außerdem fußläufig (oder mit ganz kurzer Taxifahrt zu erreichen (Giorgio, Tel. 0039 339 5087415, spricht aber nur wenig Englisch) kann man eine Europcar-Agentur erreichen, die aber etwas teuer ist. In der Hauptsaison gibt es auch noch den Autoverleiher "Ichnusarent", der etwas günstiger ist. Um die Gegend zumindest ein ein wenig erkunden zu können, benötigt man definitiv ein Auto.

Aviosuperfici / Campi di volo

Nicht nur wegen der relativ hohen Gebühren auf den Flughäfen lohnt sich besonders der Besuch der kleinen Plätze:

Allen voran das Aviosuperficie San Teodoro, einige Meilen südlich von Olbia, quasi direkt am tollen, halbrunden Strand von San Teodoro ("La Cinta" - auf Platz 25 der schönsten Strände Europas gemäß Trip Advisor Ranking!). Leider ist die Piste von San Teodoro nur 500 Meter lang und wegen kräftigen Winden manchmal nicht ganz einfach anzufliegen. Dennoch wird der Platz gelegentlich auch von etwas schwereren und schnelleren E-Klasse-Maschinen genutzt - die Piste ist meist sehr fest, und hat keine Hindernisse an den unmittelbaren Pistenenden. Außerdem hilft der Wind ja meistens auch etwas mit. Ich war schon zu dritt mit der SR22 hier. Der Betreiber, Salvatore Biddau, spricht Englisch, ist sehr freundlich und betreibt am Platz seit vielen Jahren eine UL-Schule (u.a. auch für Wasserflug!). Außerdem verdient er auch an landenden Gästen etwas Geld. Unter anderem gibt es nicht ganz so niedrige Parkgebühren. Aber man muss auch berücksichtigen, dass er wo es geht behilflich ist, die ganze Anlage eben gut in Schuss hält und außerdem die Parkflächen etwas knapp sind. Mogas hat er meistens in einer kleinen mobilen Tankstelle da. Sogar Avgas kann er mit etwas Vorlauf in kleineren Mengen besorgen.

Der recht hübsche Urlaubsort San Teodoro liegt ca. 4 km entfernt (Salvatore hilft selbst beim Transport oder organisiert ein Taxi), ist aber im Hochsommer eben auch sehr voll. Dort kann man z.B. bei www.tanisrent.com ein Auto leihen. Neben "La Cinta" ist auch der ein paar Kilometer nördlich des Platzes liegende Strand "Cala Brandinchi" sehr beliebt.

Ganz im Südosten der Insel gibt es noch den Platz AvioCastiadas (mehr in meinem Reisebericht "Eine Stiefelrunde" unter "Impressionen"). Dieses ist ein Aviosuperficie mit insgesamt 700 Metern Länge, früher (bis 2013) mit einem Restaurant und mit mietbaren Appartments neben der Piste; das gibt es aber beides leider nicht mehr. Das Besondere: der Platz liegt an der Costa Rei, einem instagramtauglichen, traumhaften Strandabschnitt Sardiniens.

Dieser Flugplatz hat eine gewisse Geschichte: 2007 gab es hier leider einen tödlichen Flugunfall mit einer Commander 114, dessen Pilot hier einen Unfall baute, der rein gar nichts mit der Piste selbst zu tun hatte. Dennoch: da angeblich die Pisteneigenschaften und die schwierigen Anflugbedingungen nicht vom Betreiber korrekt dokumentiert waren, wurde (unter anderem) dieser (und gar auch weitere drei ranghohe Mitarbeiter der italienischen Luftfahrtbehörde) zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Allerdings ging man in Revision und 2013 - also 16 Jahre nach dem Unfall! - wurde es vom italienischen Berufungsgericht kassiert und alle wurden freigesprochen. Dies war übrigens jener Vorfall (und nachfolgende Prozess), welcher zur Entstehung des neuen 2023er Aviosuperfici-Reglements geführt hat (siehe Abschnitt "Aviosuperfici").

In den 2010er Jahren dümpelte der Platz eher vor sich her, wurde aber nie geschlossen. Seit 2022 jedoch gibt es wieder eine ordentlich gemachte Website (www.aviocastiadas.com) und es werden (allerdings nur mit schriftlichem PPR und Briefing) auch wieder Motorflugzeuge zur Landung zugelassen. Kümmern tut sich nach wie vor der nette Paolo Contini, der damals der Betreiber des Platzes war. Das Briefingmaterial auf der Website ist nun gut und hoffentlich rechtssicher gemacht. Auf dem Papier ist der Betreiber ("Gestore") des Platzes nun Lucio Pascarelli. Paolo Contini ist aber nach wie vor der Eigentümer und ist nach wie vor der primäre Ansprechpartner. Er hat 2024 u.a. viele Bäume geschnitten, um den Anflug so einfach wie möglich zu machen. Er freut sich einerseits über Gäste, bewirbt den Platz aber nicht so sehr, weil doch immer noch die Angst mitschwingt, dass es noch mal zu einem Unfall kommen könnte. Die Gebühren sind geringfügig. Er hat auch kleine Mengen Avgas da (in seinem Hangar hat er eine PA28 Cadet) und hilft gerne auch bei der Anmietung eines Autos. Da er früher ATPL-Pilot war, spricht er ordentlich englisch. Die Strände der Gegend - praktisch das ganze Stück vom Capo Ferrato runter bis nach Villasimius) gehören zu den allerbesten Europas. Sehr schön (ca. sechs Kilometer vom Platz entfernt) ist es an der Strandbar "Tabu Beach Club". Ganz in der Nähe des Flugplatzes soll es laut google maps auch ein Agriturismo zum Übernachten geben ("Sa Marighedda").

Auch für einen Besuch der Stadt Cagliari gibt es grundsätzlich ein paar Alternativen zu LIEE: "Serdiana - Aviosuperficie del Parteolla" ist (offiziell) 780 Meter lang (de facto etwas kürzer?) und liegt 15 km nördlich von Cagliari. Am Platz gibt es (wegen einer Fallschirmsprungschule) eine Bar und außerdem Jetfuel. Der Betreiber, Alberto Frau, heißt Gäste willkommen. Es wird allerdings auch hier eine spürbare tägliche Parkgebühr fällig (ggf. ist Hangarplatz verfügbar). Auch um das weitere Fortkommen am Boden kümmert man sich aber. Knapp 20 km nordwestlich von Cagliari gibt es dann noch den Platz "Decimoputzu - Sa' Doda" (teilweise auch als "Aviosuperficie XPTZ" bezeichnet) mit ca. 700 Metern Länge, ebenfalls mit eigenem Restaurant. Sogar übernachten und über Umwege ein Auto mieten kann man hier. Hangarplatz stets vorhanden. Desweiteren gibt es ca. 30 Kilometer westlich von Cagliari noch das Campo di volo "Siliqua - La Tana del Volo", das so ein bisschen als das historische Zentrum des UL-Flugs Südsardiniens gilt und immer noch der wohl "aktivste" Platz der Region ist. Die Piste besteht aus festem, kompaktiertem Erdboden und ist 520 Meter lang, ohne Hindernisse an den Schwellen. Mogas ist dort immer zu bekommen. Das Campo di volo Amici dell'Aria ist von allen Plätzen noch der naheste an der Stadt Cagliari (knappe 10 Kilometer). Die dortige Graspiste ist allerdings nur 435 Meter lang und im neuem, offiziellen Avioportolano-Verzeichnis der Aviosuperfici ist dieser Platz leider nicht mehr verzeichnet; was bedeutet, dass es nur noch ein campo di volo ist und somit nur noch ULs hier fliegen dürfen.

Ganz im Nordwesten der Insel gibt es seit 2015 ein kleines Aviosuperficie in unmittelbarer Strandnähe. Der Platz heißt nach dem gleichnamigen Ortsteilnamen Platamona, auf dem Gebiet der Provinzhauptstadt Sassari. Den Platz gab es schon länger, aber erst 2015 wurde er auf nun 580 Meter verlängert und auch zu einem Aviosuperficie gemacht. 300 Meter vor der Schwelle der 11 verläuft allerdings eine Stromleitung. Die Piste hat außerdem etwas Längsprofil. Also eher nicht so sehr für schwere und schnelle GA-Maschinen geeignet. Die Distanz zum großartigen Strand (mit Restaurants) beträgt nur ca. 800 Meter. 200 Meter vom Platz liegt das hübsche B&B "Abbacurrente". ACHTUNG: nach den offiziellen Daten ist der Platz derzeit offziell kein Aviosuperficie mehr, daher bitte den Status genau prüfen, falls mit zertifiziertem Gerät dorthin geflogen werden soll.

Seit ein paar Jahren gibt es im Südosten der Insel (allerdings nicht direkt in Meeresnähe) ein weiteres Aviosuperficie, welcher eine 650 bis 700 Meter lange Piste hat. Der Name des Platzes ist Aliquirra und er befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Pedasdefogu (Provinz Ogliastra), ca. 40 km südwestlich von Tortoli (LIET). Infos gibt es z.B. hier oder im Avioportolano.

Seit 2014 gibt es noch einen weiteren Platz im Nordosten der Insel, mit dem Namen Dorgali / Biriddo. Er befindet sich grob in der Nähe des Städchtens Orosei (gut 50 Kilometer südlich von San Teodoro). Die Piste ist 650 Meter lang. Fallschirmspringer am Platz. Der Betreiber, Salvatore Fronteddu, ist sehr nett. Auf vorige Anfrage wird sogar ein Mietwagen direkt am Platz organisiert (wenn auch nicht ganz billig). In der Nähe gibt es mehrere Agriturismos. Hinweis: im neuen, offiziellen Avioportolano-Verzeichnis der Aviosuperfici ist dieser Platz leider nicht mehr verzeichnet; was bedeuten würde, dass es nur noch ein "Campo di volo" ist und somit nur noch ULs hier fliegen dürfen.

Es empfiehlt sich wie so oft der Avioportolano, wobei auch dieser natürlich nicht immer 100%ig aktuell sein kann, was den Status einiger Pisten angeht.

Spritplanung

Offziell gibt es ist auf Sardinien Avgas nur in Cagliari (LIEE) und in Olbia (LIEO). In Cagliari allerdings zu sehr unverschämten Preisen und nur mit Voranmeldung. Auch in Olbia ist Avgas teuer, aber nicht ganz so schlimm wie in Cagliari. Aufgrund der geographischen Nähe lohnt sich das Tanken daher im Süden Korsikas, d.h. insbesondere in Proriano (LFKO). Auf dem italienschen Festland bietet sich z.B. Terni (LIAA) an. Ggf. kann man zur Not einige Liter 100LL in Castiadas oder San Teodoro bekommen.

Zeitplanung

Sardische Piloten empfehlen, wegen der sich im Tagesverlauf fast täglich entwickelnden starken Winde und Turbulenzen hier im Sommer vorwiegend nur von Sonnenaufgang bis 10 Uhr, und dann wieder von 18 Uhr bis Sunset zu fliegen. Das mag je nach Saison und Wetterlage teilweise zutreffen, muss es aber nicht. Aber insgesamt gibt es schon recht viele starkwindige Tage, vor allem im Norden der Insel.


© Philipp Tiemann
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